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Wo die wilden Wünsche wohnen

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 Für Sabrina  Wo die wilden wünsche wohnen  Wo die Liferandoboten  Ihre Feedbackquoten  Auf mitgebrachten Wärmedecken Checken  Sitzen und Stibitzen  Wir uns Weißwein trocken  Um dann noch n bisschen rumzuhocken  Und der Vibe am Rio-Reiser-Platz Formt dann wieder so einen Satz „Mich belastet das ja alles schon!“ Wo die wilden Wünsche wohnen  Neben Plastikmüll und Spritzbesteck Steigen wir über den Dreck  Drehen uns noch einmal um Schütteln dann kurz aber Stumm  Unseren Kopf vor hohler Hand  Geben aber unseren letzten Pfand  Kein Stift für Unterschrift / schon wieder Die Stadt eh zu laut für Arbeiter-lieder Statt einer Idee wird nur wieder ein Gedanke in die Nacht geschickt Und ist doch nur ein Brecht-Gedicht „Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!“  „Kann man sich dann drüber streiten...“ Können uns kein Urteil leisten  Kommen aus Kleinstadtkreisen Flüchteten wir uns her Für U-Bahn statt Linienbusverkehr  Jede Stunde auf gut Glück Wollen bitte nicht dorthin zurück! „Wir dürfe

"Spontan in Berlin" oder: Tempelhofer Feld

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Quelle: visitBerlin.de „Und das war wirklich mal ein Flughafen?“ „Ja.“ „Und da laufen jetzt Leute herum?“ „Ja.“ „Und die dürfen das?“ „Ja.“ „Und die grillen hier?“ „Ja“ „Und machen Sport?“ „Ja“ „Fußball?“ „Ja“ „Kiten?“ „Ja“ „Ist das da ein nackter Typ auf einem Longboard?“ „Ein Skateboard!“ Wenn Leute in Berlin mit dir etwas unternehmen wollen  Und sie nicht aus Berlin kommen  Aber unbedingt MAL RICHTIG WAS UNTERNEHMEN wollen  Dann passt das in der Regel nicht in die aktuelle Lebenssituation  Und die Aggression - Die sich in diesem Fall auf die Person legen will  Es aber nicht kann  Weil das unfair wäre - Frisst sich in dein Bewusstsein Weil diese Person die Dreistigkeit besitzt  Einen ungefragt zu konfrontieren  Im unpassendsten Moment Solche Gedanken sind irrational! Du fühlst dich schlecht  Weswegen du -  Um deine quälenden Stimmen, die dich am Denken vorbei, immer weiter ins Dunkle treiben, ruhig zustell

Mit Essstörung in Selbstquarantäne

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Viele Menschen befinden sich derzeit in Selbstquarantäne, Zwangspause oder vorsichtiger Isolation. Für einige bedeutet das, dass sie „endlich Zeit für sich haben“. Ein Sehnsuchtsbegriff. Für Solche, die mit sich selbst oder gewissen Teilen ihres Selbst hadern und es schwer aushalten können, kann diese Zeit Gefahren bürgen.  Quelle: Süddeutsche Zeitung Wenn - angeblich - überall gehamstert wird,  stellt sich der/die Essgestörte beispielsweise gern einmal vor, Teil - vielmehr noch - Schuld allen Übels zu sein. Denn die Essstörungsstimme zeigt sich in Zeiten der notwendigen Solidarität einmal mehr als Egozentrikerin.  Jede Reservepackung an nicht schnell verderblichen Nahrungsmitteln wie Nudeln, Reis oder Konserven wird als unweigerlicher Schritt zum  Egoismus, ja schlimmer noch brutalem Prepper-Dasein gesehen. Das damit eine ganz normale Versorgung, die durchaus löblich ist, gewährleistet wird, wird schnell einmal vergessen.  Das ist absurd, schon klar. Krankhaft.

Absagekultur und Aktivismus?

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Die Politisierung und Handlungsbereitschaft der Jugend nimmt trotz aufkeimender Phänomene wie „Joy of missing out“ zu. Wie ist das zu erklären?  Dass die Gesellschaft sich zunehmend ehrgeiziger im Feld der Politik, positiv wie negativ, bewegt liefert längst keinen Schlagzeilenstoff mehr.   Das politische Interesse der BundesbürgerInnen steigt seit 4 Jahren kontinuierlich, so gaben in einer Umfrage von rund 25.000 Deutschen ab 14 Jahren 17 Prozent aller Befragten an sich „ganz besonders“ für Politik zu interessieren, während es 2015 noch 14 Prozent waren. (Quelle: AWA 2020).   Einen maßgeblichen Teil trägt der Aktivismus der Jugend dazu bei. Als mediale Darstellung, Denkzettelschreibmaschine und Sandkorn im Getriebe der „Altenpolitik“.   Der Gegensatz ?"Sorry I'm late, I didn't wanto to come" - einer der Leitsprüche des "Jomo"-Trends Es sind die Jahre des aktivistischen Aus-dem-Boden-Schießens und dem Entstehen eines ungeheu

Gefangen in der Spontaneität

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Spontaneität ist ein Ideal. Wird sie falsch verstanden, kann sie Menschen jedoch schnell unbewusst in Egoisten verwandeln.  In alltäglichen Gesprächen mogelt sich immer häufiger ein „lass uns das spontan entscheiden“ zwischen eine Zu- oder Absage wenn sich zwei Menschen darüber unterhalten, ob ein Treffen zwischen ihnen statt finden kann, das meist vom Befragten ausgeht.  Beim Fragenden wiederum folgt eine ungefähre Planung des eigenen Tages - der verbleibenden Zeit, bis eine ordentliche Macht das Licht anknipst und „Schluss mit lustig“ ruft.  Mit ausreichend Kommunikation könnte eine schnelle Klärung erzeugt werden.  Aus Furcht durch die „falschen" Worte verklemmt zu wirken, oder aufdringlich zu sein, findet diese aber selten in  in ihrer nachhaltigsten Form - dem persönlichen Gesprächs -  statt. Es wirkt attraktiv durchgehend beschäftigt zu sein, wiederum seit einiger Zeit geläufig und angesagt "mal Zeit für sich zu haben" und dennoch beruhigt es ung

Wenn Traurige trauern MÜSSEN

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Menschen, die mit zäher Traurigkeit oder einer Krise kämpfen, bestreiten einen täglichen Kampf, dessen Fronten sich einen steten Schusswechsel liefern und denkbar langsam verschoben werden. Eine Selbstreflexion findet noch gar nicht statt, weil das derzeitige Selbst nicht gemocht wird und das Damalige so weit weg scheint, dass es schon fast abstrakt wirkt.  Das Gegenwärtige soll eigentlich nur still, ruhig - ja auf einen nüchternen Ausgangspunkt gebracht werden. Dann „kann es weitergehen.“  Selbstfürsorge, ein Trend - dessen Ausführung in richtiger Dosis essentiell ist und derzeit zum Populärwort geworden ist wird ja gewünscht, scheint aber noch in weiter Ferne, da dafür erst einmal wieder am normalen Leben teil genommen werden muss ohne - Angst zu haben, in Panik zu geraten, sich selbst zu schädigen oder schmerzhaft zu grübeln.  (von links nach rechts): Was passiert mit mir? Was ist los? Erzähl mal  Ein nicht unerheblicher Teil des Kampfes wird auch für das Umfe

Die Angst Neues auszuprobieren

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Es ist kalt und ein Graufilter legt sich über die ersten Tage des Jahres, bei dem man – wird er einmal durchbrochen – ganz erschrocken hochschreckt, wenn Sonnenstrahlen den ebenso dunklen Boden der Stadt berühren. Worte des Schwermuts und der Tristesse gehen leichter über die Lippen und das Wort „Winterdepression“ wird in Gesprächen nicht einmal mehr kritisch hinterfragt.  Dabei liefert der Januar mit seiner unschuldigen Datumsschreibweise so viel Möglichkeiten! Von Überall schallt es nach Neuerungen – als Garant für Glückseligkeit.  Auf zahlreichen Lifestyle-Blogs (in diesem Beispiel:  https://vanilla-mind.de/durchbrich-deine-routinen/ ) , werden To-Do Listen aufgeführt, die Menschen dazu ermutigen sollen, endlich einer neuen Aktivität nachzugehen (#1 in der Liste: „Probiere ein neues Hobby aus“) um glücklicher zu werden.  Solche Ratschläge scheinen nicht an den Haaren herbei gezogen, schließlich ploppt nicht selten, in den unerwartetsten Momenten, die eine oder andere wa